Wir können es immer noch nicht glauben. Seit dieses Jahr begonnen hat, haben wir keinen Zucker mehr konsumiert. Auch keine zugesetzten Zuckerstoffe. Dabei waren wir in den Monaten davor schon so kreativ gewesen, wenn es darum ging, Zucker durch etwas anderes zu ersetzen. Wir hatten viel mit Erythrit und Stevia gesüßt, doch so richtig zufrieden waren wir nie. Beides hat einen nachhaltigen, unangenehmen Eigengeschmack und außerdem: So richtig an das Original kam die neue Kreation dann doch nicht. Außerdem mussten wir soviel von dem Zeug nehmen, dass es sicher auch gesundheitlich nicht mehr so ganz unbedenklich sein würde (wir hatten öfter Bauchweh und Durchfall nach dem Genuss dieser Zuckerersatzstoffe).
Wir haben dann noch mit verschiedenen Konzentraten experimentiert: Reissirup, Ahornsirup, Agavendicksaft, Birnendicksaft, Apfeldicksaft. Hilfe, wurde das auf Dauer teuer. Wir fragten uns irgendwann, warum es unbedingt immer so “süß” sein muss. Also reduzierten wir die Süße nach und nach. Wir gingen sogar so weit, dass wir nur noch süß aßen, wenn wir außer Haus waren. Da hatten wir aber die Rechnung ohne unseren inneren Schweinehund gemacht. Denn nun gingen wir öfter ins Café, kauften Schoki und Kekse und aßen sie noch im Auto. Wir belohnten uns für alles Mögliche. Zuhause dagegen wurden wir innerlich zusehends grantiger und unzufriedener 🙁 .
Bis wir dann gegen Ende des letzten Jahres von einem – wie immer köstlichen – Kuchennachmittag nach Hause kamen. Wir litten den restlichen Tag unter Völlegefühl, schliefen nicht gut und wussten im Grunde beide, dass wir uns mit der Schlemmerei nichts Gutes getan hatten. Wir ärgerten uns über uns selbst und darüber, dass wir nicht maßhalten konnten. Es wurde Zeit für uns, das Ruder komplett herumzureißen und zwar nachhaltig. In uns reifte die Idee, ganz weg vom Zucker zu kommen, also nicht nur auf Alternativen umzusteigen. Weg vom süßen Geschmack, weg von der ständigen süßen Verführung. Wir wussten aus eigener Erfahrung, dass der Teufelskreis der Sucht nach Süß bestehen bleibt, wenn wir weiterhin versuchten, uns mit Alternativen oder Ersatz zu befriedigen. Wenn wir wirklich dauerhaft davon loskommen wollten, würde es bedeuten, uns von alten Gewohnheiten zu trennen.
Ja und hier sind wir heute, 4 Monate ganz und gar ohne Zucker. Und wir lieben es! Wir können es uns nicht vorstellen, wieder zurück zum Zuckerkonsum zu kommen. Seit wir uns nicht mehr mit Zucker ausbremsen, fallen uns die leckersten Gerichte ein. Wir genießen die große Vielfalt an kohlehydratreichem Gemüse für unsere Mittag- und Abendessen und das frische, reife Obst für unser Frühstück. Wir freuen uns über unsere neu gewonnene Fitness und kontinuierliche Kondition. Ohne die immer wieder auftretenden Tiefs, aus denen wir uns nur per Zuckerschock herausquälten. Klar, hört sich das alles übertrieben an – aber genauso ist doch heute der Zuckerkonsum – völlig übertrieben und meistens sogar sinnlos. Wenn ich allein an die vielen gezuckerten Salatsoßen denke. Absolut unnötig.
Tipps für Dich zum Anfangen
Natürlich ist der Anfang schwer. Er erfordert Disziplin und Einsatz. Und viel Lesen und sich Schlaumachen. Beginne damit, dass Du alle offensichtlichen Zuckerfallen aus Deinem Haushalt entfernst. Nimm jedes abgepackte Lebensmittel, das Du bisher verwendet hast, genau unter die Lupe. Lies die Zutatenlisten genau und lerne sie zu verstehen. Nur so entdeckst Du die Vielzahl an Zuckerstoffen, die in solchen Produkten enthalten sein können. Hier noch mal die Liste zum Nachschauen: Bezeichnung für Zucker und Zuckerersatzstoffe.
Nein sagen
Lerne NEIN zu sagen, wenn Dir jemand etwas anbieten möchte, von dem Du weißt, dass darin Zucker oder andere konzentrierte Süße enthalten ist. Auch wenn er/sie es noch so lieb meint 😉 . Verwöhne Dich – insbesondere abends vor dem Fernseher – mit leckeren frischen Gemüsen (Wurzelgemüse ist von Natur aus süß), cremigen Dips, Gewürzen, einigen wenigen Nüssen, Käse oder Räuchfisch, Oliven, Gurken etc.
Keine Kalorien zählen 🙂
Vermeide für die ersten Wochen die Einschränkung von Kalorien (auch wenn Du abnehmen willst), damit Du nicht wieder auf den Zuckerhype zurückfällst. Genieße die neue Vielfalt der Dir zur Verfügung stehenden Nahrung. Probiere doch mal wie köstlich sahniger (griechischer) Naturjoghurt schmeckt, vielleicht mit einigen frischen Beeren darin…
Hab Mut!
Wir wollen Dich mit unserem Tagebuch auch weiterhin inspirieren und motivieren, dem Zucker die Rote Karte zu zeigen. Hab Mut für diesen Schritt – Du wirst ein völlig neues Gefühl der Zufriedenheit erlangen, körperlich wie seelisch.
Das Beitragsfoto zeigt die leckeren Aprikosenkekse aus unserem Buch “Zuckerfrei essen jeden Tag“.